Die Honigernte
Die Honigernte ist eines der schönsten Ereignisse im Imkerjahr. Allerdings ist die Entnahme der Honigwaben und das Schleudern der Waben eine sehr anstregende Tätigkeit. Eine volle, verdeckelte Honigwabe hat etwa 2 kg Gewicht und die Bienen müssen von Hand abgeklopft und abgekehrt werden. Bei etwa 100 Bienenvölker kommen da schon mal recht viele Waben zusammenkommen, die dann auch bald schmerzvolle Spuren an den Hände hinterlassen.
Bei uns im Bregenzerwald überwiegt der Waldhonig, der alle 2 - 3 Jahre zu einer reichlichen Honigernte führen kann. Die Frühtracht von Löwenzahn und Obstblüte bringt meistens nur genügend Reserven, damit die Bienenvölker die Trachtlücke bis zur Waldtracht gut überstehen können. Würden wir den Blütenhonig schleudern, müssten wir mit Zuckerwasser nachfüttern. Ein Teil dieses Zuckerwassers würde dann wahrscheinlich im Waldhonig landen. Deshalb verzichten wir im Normalfall auf eine Entnahme des Blütenhonigs, was auch für die Entwicklung der Bienenvölker von Vorteil ist.
Die Waldtracht ergibt sich bei uns vorwiegend von der Fichte und Tanne. Von der Fichte kann es manchmal auch vorkommen, dass die Bienen auch Melezitosehonig sammeln, der dann kaum schleuderbar ist. Die besten Honigjahre haben sich aber immer dann ergeben, wenn die Weißtanne honigt.
Das Ende eine Waldtracht kommt meistens so schnell wie sie begonnen hat und so warten wir auch nicht lange zu bis wir mit abschleudern beginnen. Denn je früher wir dannach mit der Varraobehandlung beginnen können umso besser ist das für unsere Bienenvölker. Am einfachsten läßt sich das Ende der Tracht mit der Stockwaage bestimmen.
Bei der Entnahme der Honigwaben achten wir darauf dass diese größtenteils verdeckelt sind, damit der Wassergehalt im Honig sicher nicht zu hoch ist. Dadurch verbleibt natürlich auch ein Teil des Honigs im Bienenvolk.
Mit dem Abschleudern werden die Bienenvölker auch gleich auf den Wintersitz gebracht, damit sie anschließend sofort eingefüttert werden können. Die Bienenvölker sollten zu dieser Zeit auf keinen Fall zu wenig Futter im Volk haben, da die Königin ihre Eiablage danach richtet. Ist jetzt zu wenig Futter im Bienenvolk werden zu wenig Winterbienen produziert.
Wenn wir genügend Arbeitsressourcen zur Verfügung haben, werden die Honigwaben gleich geschleudert. Wenn die Waben noch die Stocktemperatur haben läßt sich der Honig besonders gut schleudern und es bleibt wenig in den Waben zurück. Die honigfeuchten Waben werden dann sauber sortiert nach bebrüteten und unbebrüteten Waben. Die unbebrüteten Waben können dann problemlos in Zargentürmen gelagert werden. Dabei ist nur darauf zu achten, dass keine Bienen in die Zargentürme kommen. Denn mit dem Abschleudern beginnt jetzt auch die Zeit der Räuberei. Alle bebrüteten Waben werden eingeschmolzen.